Es gibt unzählige Berichte über Nahtod-Erfahrungen und eine nicht mehr zu überschauende Anzahl von Büchern über das Leben nach dem Tod. Über das „Leben vor dem Leben‟ gibt es so gut wie nichts. Dabei ist das grundsätzliche Wissen darum mindestens so interessant – vielleicht sogar ebenso wichtig – wie die Informationen darüber, wie es nach dem Ablegen des irdischen Leibes im Jenseits weitergeht. Denn das, was uns drüben erwartet, ist ja „nur‟ die Folge unserer Bemühungen, unseres Lebens im Diesseits. Der Grundlage für unser Weiterkommen, für unsere seelisch-geistige Evolution in einem erneuten Erdenleben dagegen wird in einer gemeinsamen Planung zwischen dem Schutzgeist oder Schutzengel und der inkarnationsbereiten Seele gelegt, sofern diese dies wünscht bzw. annimmt.
Die Umstände und Lernaufgaben, die auf den Menschen nach seiner Geburt warten, sind genau die, die für ihn notwendig und wichtig sind. Mit einem entsprechenden Verständnis wird daher ein Mensch, der geistig erwacht ist und die Zusammenhänge erkannt hat, in vollem Vertrauen sagen können: „Alles, was mir widerfährt, ist gut! Denn es dient ausschließlich zum Wohle und zur Vervollkommnung meiner Seele.‟ Es sei denn – mit einem Schmunzeln geschrieben –, der Mensch unterstellt dem ewig unwandelbaren und fehlerfreien Gesetz des allumfassenden Lebens, und damit Gott als seinem Urheber, daß sich in seinem Fall vielleicht doch ein kleiner Fehler eingeschlichen hat, und ihm etwas vorgesetzt wird, das eigentlich nicht für ihn (für wen sonst?) als Lernaufgabe gedacht war ...
Der folgende Buchauszug aus „Bin Ich es, den du liebst? - Das Abenteuer kann beginnen‟ schildert die Inkarnations-Vorbereitungen des „Hauptdarstellers‟ Ferdinand Frei.
7. Kapitel
Ich bin auf dem Weg von der Schule nach Hause. Hier sind die Schulen anderer Art. Sie sind eher Begegnungsstätten, die man freiwillig besucht. Man kann kommen und gehen, wann man will; man kann lange bleiben oder nur kurz hereinschauen. Die einen kommen auf Empfehlung, die anderen sind nur neugierig, die meisten sind jedoch da, weil sie ihren Horizont erweitern möchten. Es gibt keinerlei Zwang, auch keine Vorschriften. Wie rasch sich jemand den Lehrstoff aneignen möchte, hängt ganz von ihm selbst ab.
Ich bin nicht als Schüler dort - nicht mehr. Man hatte mir schon vor längerer Zeit eine Lehrtätigkeit angeboten, nachdem sich in mir die Fähigkeit entwickelt hatte, einen Sachverhalt leicht verständlich darstellen zu können. Jetzt bin ich so etwas wie ein Lehrer. Mir macht es Freude zu sehen, wie eifrig die meisten Schüler bei der Sache sind, wie schnell so mancher von ihnen Wissen erwirbt und auch an Weisheit zunimmt, so daß er uns schon bald wieder verlassen kann. Dann schreitet er auf anderen Wegen weiter. „Schüler“ ist im übrigen nicht ganz das richtige Wort, ebensowenig wie „Lehrer“. Eigentlich verstehen wir uns mehr als Freunde oder Geschwister, wobei die etwas Älteren ihre Erfahrungen und Einsichten den Jüngeren vermitteln. Es gibt auch keine Klassenzimmer. Wir sind fast ausschließlich im Freien; das Klima hier macht dies möglich.
Manchmal denke ich, daß es in den Philosophen-Schulen im alten Griechenland ähnlich gewesen sein muß. Dort ging es um das Streben nach Erkenntnis des Zusammenhanges der Dinge in der Welt. Bei uns geht es im Prinzip um das gleiche. Einerseits haben wir es hier leichter, weil wir vieles erleben und erfahren, was früher nur Hypothese war. Andererseits reicht unsere Erkenntnisfähigkeit noch lange nicht an die der Weisen der Antike heran. Wem sehr an seiner geistigen Entfaltung gelegen ist, der kann noch einen Schritt weitergehen und die ersten Einblicke in die Schöpfungsgesetze gewinnen - soweit wir Lehrer sie selbst verstehen.
Zu Hause erwartet mich mein Freund und Begleiter, eine strahlende Lichtgestalt - wie aus einer anderen Welt. Nicht „wie“, er ist aus einer anderen Welt, aus anderen Sphären. Ich habe ihn hergebeten, weil ich etwas mit ihm besprechen möchte. Es betrifft ein Ereignis, dem ich auf der einen Seite fast entgegenfiebere, das mich auf der anderen Seite ein wenig traurig macht: Es geht um den für mich anstehenden Entwicklungsschritt, meine nächste Inkarnation.
Wir umarmen uns. Ich gebe mich für einen Moment dieser nicht zu beschreibenden Macht und Stärke hin, die ich nur ertragen kann, weil er seine Strahlung zurückgenommen hat. Ich tauche ein in dieses Gefühl des absoluten Schutzes; ich spüre das Pulsieren seiner Liebeschwingung. Ganz vorsichtig tritt er zurück, entläßt mich aus diesem wundervollen Mantel aus Farbe und Licht.
Was du soeben verspürt hast, wird eingeschrieben in deine Seele. Damit wird deine heimliche Sorge, in deinem Erdenleben allein, verlassen und schutzlos zu sein, überflüssig. Ganz abgesehen davon, daß die Kraft Christi in dir lebt. Es liegt an dir, mein Freund, dich meiner Begleitung und meines Beistands zu erinnern. Ich werde alles tun, um diese Erinnerung in dir so lange wie möglich wachzuhalten und sie später wieder wachzurufen. Dazwischen kann allerdings eine Zeit liegen, in der du weder von Gott, unserem Vater, noch von mir etwas weißt oder wissen willst, sowenig, wie du dich selbst kennen wirst.
„Sag’ das nicht“, antworte ich, „das macht mich traurig. Wie könnte ich dich vergessen? Wie könnte ich mein Ziel, das mir vor Augen ist, meine himmlische Heimat, vergessen? Erinnerst du dich noch an die Begegnung mit dem Herrn, wie Er mich zu Sich emporhob, nachdem ich mich in falsch verstandener Demut hinter einer Säule niedergekauert und versteckt hatte?“ In Erinnerung an diese Begebenheit schließe ich kurz die Augen. „Wie gern denke ich daran zurück!“
Weisheit und Liebe liegen in dem Blick meines Freundes.
Komm, wir haben noch eine kleine Wanderung vor uns.
Wir schauen in ein herrliches Tal. Wiesen, Wälder und Felder wechseln sich ab. Die Luft ist erfüllt von dem zarten Duft farbenprächtiger Blumen. Über uns wölbt sich ein strahlendblauer, wolkenloser Himmel. Unser Weg führt uns an einem Bach vorbei, wir begegnen spielenden Kindern, die uns zuwinken. Als wir um eine Biegung kommen, liegt vor uns ein Pavillon, der mich entfernt an einen antiken Liebestempel erinnert, jedoch viel imposanter und von beinahe majestätischer Schönheit ist. Ich wundere mich ein wenig darüber, daß ich diesen Abschnitt der Gegend, in der ich nun schon lange lebe, noch nicht kenne. Und natürlich auch nicht den Pavillon. Ich sage aber nichts, weil ich etwas wie ein heiliges Schweigen verspüre, das über dem Ganzen liegt.
Wir treten ein, und uns umfängt eine tiefe Stille, in der meine Empfindungen und Gedanken das Lauteste zu sein scheinen. Meine Augen werden sofort von dem Gemälde angezogen, das mit einer Höhe von etwa zwei Metern die Wand des Raumes füllt. Es ist ein Rundgemälde, ohne Anfang und Ende, das dem Staunenden erlaubt, wo immer er mag mit seiner Betrachtung zu beginnen. Er ist stets mitten im Geschehen.
Mein Begleiter läßt mir Zeit. Schließlich weist er auf zwei Stühle in der Mitte des Raumes, die - so hat es für mich den Anschein - extra für uns dort hingestellt worden sind.
Du hast erkannt, daß hier versucht wurde, das Geschehen der Schöpfung nachzuempfinden, beginnt er. So meisterlich es dir auch erscheint, so unvollkommen muß es doch bleiben, gemessen an der Wirklichkeit. Sicher ist dir auch der Symbolcharakter nicht verborgen geblieben, mit dem die Unendlichkeit angedeutet werden soll.
Ich kann meinen Blick immer noch nicht losreißen von der Brillanz der Farben, der Vielfalt der Motive und den unendlich vielen Details. Eine besondere Maltechnik führt das Auge des Betrachters von allein in die Tiefe. Die Personen strahlen eine Lebendigkeit aus, daß es mich nicht wundern würde, sie träten aus dem Bild heraus und kämen auf uns zu.
Du kannst beginnen, wo du willst, du wirst kein Ende finden. So, wie du kein Ende finden wirst in deiner Individualität als Kind des ewigen Gottes.
Vor dir liegt ein wichtiger Schritt auf deinem Weg zu Ihm. Du wirst einen weiteren Erdengang antreten. Deine Entscheidung erfolgte freiwillig. Ich werde dir helfen, die weiteren Schritte vorzubereiten. Das ist einer der Gründe, warum wir hier sind. Keiner, der sich entschließt, in die Schule der Welt zu gehen, wird ohne Aufklärung darüber gelassen, was ihn erwartet - sofern er diese Informationen, die ihm Hilfe sein sollen, annimmt. Daß du dir vorgenommen hast zu lernen, entspringt der Erkenntnis, daß du einen Ursprung und ein Ziel hast, zu dem du unterwegs bist. Es ist aber auch bedingt durch das, was hinter dir liegt, was man als „deine Vergangenheit“ bezeichnen kann. Du bist stets - hier wie auf der Erde - die Summe deiner Taten.
„Bis die Liebe und Barmherzigkeit Gottes meine nicht so rühmenswerten Taten schließlich umgewandelt und aufgelöst hat.“
Wenn du dein freies Ja dazu gibst.
Ich habe mich zwar noch nicht sattgesehen, bin aber trotz meines Schauens in der Lage, konzentriert zu folgen.
Suche dir eine beliebige Stelle des Gemäldes aus, und du wirst erkennen, was dich an den Punkt geführt hat, an dem du stehst.
Ich lasse meinen Blick über die wie ein Relief wirkende Oberfläche schweifen, bis er auf einer Landschaft zur Ruhe kommt. Im selben Moment entsteht Bewegung im Bild. Wie in einem Film beginnen sich Situationen darzustellen, in denen eine Person, die ich nicht genau erkennen kann, die Hauptrolle spielt.
Du kannst das Bild gedanklich vergrößern, wenn du Einzelheiten erkennen willst. Versuche es, wenn du magst.
Es gelingt beim ersten Versuch. Die Hauptrolle spiele ich. Was immer auch an Szenen abläuft: Entweder bin ich mitten im Geschehen drin, oder ich sehe die Folgen meines Handelns oder meiner Entscheidungen. Es sind Ereignisse dabei, die mich erschrecken lassen; Bilder, die ich mir am liebsten nicht anschauen möchte. Ich sehe Menschen, die von ihrem Leid, das ich verursacht habe, fast erdrückt werden. Einmal stehe ich auf der Seite der Verfolgten, dann übe ich in falschem Gerechtigkeitswahn Gewalt aus, ich erlebe mich im Bettler und im Reichen und sehe mich im geschlagenen Kind und in der Robe des Richters.
„Es ist genug, genug, genug“, will ich rufen, da bekommen die Bilder eine andere Färbung. Sie werden ruhiger und heller. Ich bin immer noch mittendrin. Mich haben Schicksalsschläge getroffen, aber nicht umgeworfen. Ich bin nachdenklich geworden, suchend und fragend. Das Umfeld, in dem ich mich bewege, strahlt eine gewisse Ruhe aus, wenn auch bei weitem noch nicht die Harmonie, die ich hier erlebe. Dann folgen Bilder aus meinem letzten Leben, in dem der Same für mein jetziges Dasein gelegt wurde. Er ist gleichzeitig die Grundlage für das kommende, nehme ich an. Ich sehe mich meine ersten inneren Schritte tun, die mich meinem Nächsten näherbringen. Meine Frau und meine Kinder beginnen zu leben, nachdem zuvor mein überstarkes Ich sie an ihrer Entfaltung gehindert hat. Die nächste Bilderfolge zeigt mich kniend (wo?) und weinend, und die letzte auf einem Sterbelager, von dem ich mich als Seele erhebe, um freier zu leben als bisher. Seitdem bin ich hier.
„Das bin also ich“, sage ich nach einer langen Pause.
Das w a r s t du.
Mich tröstend und beruhigend legt er einen Arm um meine Schultern.
Es geht jedem so. Es tut weh, und es ist doch unendlich wichtig. Er steht auf. Laß uns ins Freie gehen, es gibt noch so manches, was ich dir sagen muß. Und außerdem wirst du Fragen haben.
Mir ist im Augenblick nicht nach fragen zumute. Ich gehe mit ihm zur Tür und drehe mich noch einmal um. Das wunderbare und wundersame Rundgemälde sieht aus wie bei unserem Eintritt. So, als sei nichts geschehen.
Wir lassen uns an einem nahegelegenen Teich nieder.
Euer Körper ist feiner und leichter als auf der Erde. Ihr hier wißt, daß ihr keine Menschen mehr seid. Aber nicht überall im Diesseits wird das so verstanden und akzeptiert. Ich sage Diesseits, denn so empfinden viele hier ihre Welt, sobald sie sich eingelebt haben. Das Jenseits ist dann für sie das Leben auf der Materie. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, daß du es genau umgekehrt gesehen hast, solange du auf der Erde warst. Es ist, wie ihr sagt, alles eine Frage des Standpunktes.
Die Erkenntnis der Wahrheit gewinnt keiner „wie von selbst“, nur weil er seinen Körper ablegt und in feinstoffliche Bereiche eingeht. Es sind nicht die Augen, die die Wahrheit erkennen. Das Bewußtsein ist es - sofern die Seele erkennen möchte. Wenn nicht, ist sie hier ebenso blind, wie sie es als Mensch auf der Materie war. Kannst du dir denken, was sich daraus ergibt?
Ich muß überlegen. Dann sage ich: „Nach dem Tod, so wie die Menschen den Übergang nennen, findet nicht automatisch eine Weiterentwicklung statt. Auch hier - und damit meine ich nicht nur unseren Stern - hat jeder den freien Willen, sein Leben zu gestalten, wie er es für richtig hält. Wer sich hier einrichtet, weil er das alles ...“, ich zeigte mit meinem Arm in die Runde, „ ... schon für den Himmel hält, darf dies tun. Wen es treibt, wieder zur Erde zu gehen - gleich aus welchen Gründen - darf dies ebenfalls tun.“
Du hast dich entschieden, erneut zu inkarnieren. Du brauchst mir nicht zu sagen warum. Ich kenne den Grund.
„Wahrscheinlich besser als ich.“ Er lächelt.
Mach dich nicht selbst klein. Du hast die Sehnsucht in dir entdeckt ...
„ ... jetzt erst, obwohl sie doch schon seit Ewigkeiten in mir ist, wie ich durch dich erkannt habe.“
... und du bist der Liebe auf die Spur gekommen. Das sind deine Beweggründe. Ich sage dir, ohne daß du darauf stolz zu sein brauchst: Es sind die besten Triebfedern. Und es sind gleichzeitig die einzigen, die dich den schnellsten Weg einschlagen lassen, um als der verlorene Sohn möglichst bald wieder in das Haus seines Vaters zurückzukehren.
Du hast dich für den Weg über die Erde entschlossen, weil du dort die Voraussetzungen antriffst, die eine seelische Reife am ehesten fördern. Darüber hast du mit mir und anderen ausführlich gesprochen; es kam fast einem Diskutieren gleich. (Jetzt muß ich grinsen. Er hat einen meiner Schwachpunkte getroffen. Aber er tut so, als würde er nichts merken, mein Freund und Gefährte.) Du hast mich gebeten, mit dir zusammen den Zeitpunkt und die Umstände deiner Wiederverkörperung vorzubereiten. Dir dabei zu helfen, ist unter anderem meine Aufgabe ... er schaut mich direkt an, eine himmlische Freiheit liegt in seinem Blick ... ich erfülle sie gerne, weil ich dich liebe.
Wir bleiben noch eine Weile sitzen. Ich stelle Fragen zum Ablauf. Besonders interessiert mich, wie groß die Gefahr ist, rückfällig zu werden.
„Werde ich vergessen, wer ich bin, wo mein wahres Zuhause ist, warum ich auf der Erde und zu welchem Ziel ich unterwegs bin? Du hast erwähnt, daß es eine solche Zeit geben kann. Wie können wir sicherstellen, daß so etwas nicht passiert?“
Sicherheit, mein Bruder, gibt es nur in Gott. Jede Inkarnation ist mit einem Risiko verbunden, denn du begibst dich in den Herrschaftsbereich der Finsternis. Doch du weißt, daß das Licht stärker ist als die Dunkelheit. Du trägst dein Licht in dir, wie jeder andere auch. Ob du die Flamme nährst, so daß sie dir Schutz sein kann, liegt an dir.
„Weil ich den freien Willen habe.“
So ist es.
„Aber ich weiß doch nichts mehr, wenn ich unten bin. Es wird ja abgedeckt, habe ich erfahren. Wie soll ich mich erinnern. Im übrigen ...“, unterbreche ich mich selbst, „ ... verstehe ich jetzt den Sinn dieser Maßnahme, nachdem ich einen kurzen Blick auf meine früheren Leben habe werfen dürfen. Mit diesem Wissen belastet würde mir jede Motivation und jeder Mut fehlen, auch nur einen Schritt vorwärts zu tun. Aber das ändert nichts daran, daß ich gefährdet bin, weil ich nichts mehr weiß.“
Ich mache dir einen Vorschlag. Er steht auf. Es steht noch etwas auf unserem heutigen Programm: eine kleine Gipfelbesteigung. Deine Fragen können wir genausogut auf dem Weg dorthin besprechen.
Wir machen uns auf den Weg. Ich warte, bis er das Wort ergreift.
Jeder Mensch ist nur in dem Maße gefährdet, wie er eine Einflußnahme zuläßt. Läßt er sie nicht zu, kann nichts und niemand ihm schaden. Das ist das Prinzip.
„Das erinnert mich daran, daß jeder nur die Macht über mich hat, die ich ihm gebe.“ Er nickt.
Du kannst nun einwenden, daß diese Regel für einen Erwachsenen wohl gelten mag, für Kinder oder Jugendliche aber nicht angebracht sei. Denn diese seien ziemlich hilflos, weil sie die Gefahren noch nicht erkennen könnten. Und würden sie sie erkennen, dann könnten sie sich kaum dagegen wehren.
Du kannst ferner einwenden, daß es in einer Gefahrenzone wie der Erde unmöglich ist, nicht zu stolpern, zu fallen und möglicherweise eine Weile liegenzubleiben. Dem stimme ich zu.
„Das waren oder sind meine Einwände, du hast sie vorweggenommen.“
Laß uns den ersten Punkt beleuchten. Ein Kind beginnt dann für sein Verhalten verantwortlich zu werden, wenn es zum einen seinen freien Willen entdeckt und ihn einsetzt und zum anderen die ersten Erkenntnisse über Gut und Böse gewinnt. Es ist ein schrittweises Hineinwachsen in die Verantwortung, ein bedachtsames Üben der ersten Schritte an der Hand der Eltern. Bis zu diesem Lebensabschnitt, der fließend ist, steht das Kind unter einem besonderen Schutz.
„Daß dennoch auch Kindern so viel Leid angetan wird, hat dann sicher seine ganz besondere Ursache?“
Ja, doch damit würden wir jetzt unser Thema verlassen. Du wirst es erfahren oder selbst erkennen. Auf der Erde herrscht Krieg, eine ununterbrochene Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis. Das ist nicht neu; es begann mit dem Fall, setzte sich über die zeitlich nicht zu benennende Entstehung der außerhimmlischen Welten fort und findet seinen Höhepunkt auf der Materie, vornehmlich auf der Erde. Der Dunkelheit ist jedes Mittel recht, das Licht setzt nichts als die Liebe dagegen.
„Das scheint auf den ersten Blick ein ungleicher Kampf zu sein.“
Weil ich „nichts als die Liebe“ gesagt habe? Es i s t ein ungleicher Kampf, weil die Gegensatzkräfte ihn nicht gewinnen können. Sie glauben es nur noch nicht. Es gibt keine größere Macht als die Liebe. In diesem Kampf schreckt die Finsternis vor nichts zurück. Kinder und Heranwachsende werden dabei nicht verschont. Deshalb gilt ihnen unser besonderes Augenmerk bis zu dem Zeitpunkt, da sie beginnen, ihr Leben selbstbestimmend in die Hand zu nehmen. Aber auch dann bleiben wir an ihrer Seite.
Wir haben inzwischen eine schöne Strecke zurückgelegt. Der Weg beginnt leicht anzusteigen.
Nun zu deinem zweiten Einwand. Die meisten Menschen ahnen, daß ihr Körper nicht alles ist. Die wenigsten allerdings wissen den Begriff „Seele“ richtig einzuordnen. So werden oft die Worte „Wesen, Charakter, Persönlichkeit, Gemüt, Herz, Empfindung“ und vieles mehr gebraucht. Alle bezeichnen die innere Stärke eines Menschen.
„Sie ist bei allen Menschen unterschiedlich. Nicht zwei gleichen sich.“
Warum ist das so?
Ich denke lange nach. Er läßt mir Zeit. Schließlich meine ich:
„Da unser aller Wesen aus Gott ist, läßt sich eine unterschiedliche Charakter- oder Seelenstärke auf Ihn nicht zurückführen, wohl aber eine verschiedenartige Mentalität; schließlich sind wir freie Individuen und keine gleichgeschalteten Roboter.“ So weit, so gut, doch wie geht es jetzt weiter? Ich suche vorsichtig nach einem Ansatz.
„Die mehr oder weniger stark ausgebildeten Schwächen eines jeden müssen sich also im nachhinein herausgebildet haben ...“
... weil ja die Schöpfungs-Gerechtigkeit, wie du soeben festgestellt hast, eine Benachteiligung nicht zuläßt.
„Die Herausbildung muß erfolgt sein, nachdem das geistige Wesen die Himmel verlassen hat, vornehmlich in zurückliegenden Erdenleben. Da jedes Erdenleben bei jedem Menschen anders verläuft, weist seine Seele, wenn sie in die nicht-materiellen Welten eintritt, auch ein ganz individuelles Befinden, eine entsprechende Beschaffenheit auf, erworben im vergangenen Leben, fußend auf einer früheren Grundlage. Davor war es ebenso und so weiter.
Damit geht sie - nein, jetzt werde ich praktisch, damit gehe ich - in die vor mir liegende Inkarnation mit den Seelenstärken und -schwächen, die ich mir selbst erworben habe. Und die ich hier, in meinem jetzigen Dasein, unter den gegebenen Umständen für mich wenig zufriedenstellend weiterentwickeln konnte und kann. Die Möglichkeiten auf der Erde dagegen sind trotz aller Risiken weitaus größer. In manchen Fällen sind sie wohl auch unerläßlich. Das habe ich schon länger begriffen. Deshalb ja auch mein Entschluß.“
Während unserer Unterhaltung habe ich wenig auf die Umgebung geachtet. Sie hat sich verändert. Bäume und Büsche gibt es hier kaum noch, die ersten Felsen sind zu sehen. Unser Weg schlängelt sich jetzt durch ein Geröllfeld.
Bald sind wir da. Du hast die Antwort auf deinen zweiten Einwand fast gefunden. Ich helfe dir. Das Vergessen deckt deine früheren Leben ab, so daß dir nichts zugänglich ist. Der Zugang zu deinem Gewissen aber ist offen. Wie weit, ob ganz oder nur einen winzigen Spalt breit, das bestimmst du. Jeder hat ein Gewissen, auch wenn sich manche damit brüsten, sie hätten keines in sich gefunden. Sie suchen nur nicht. Wie offen dein Gewissen also in dem vor dir liegenden Leben ist, hängt unter anderem von deiner momentanen Seelenstärke ab. Ich werde an deiner Seite sein und dein Gewissen immer dann wachrütteln, wenn es einzuschlafen droht. Die Liebe des Vaters wirkt dann durch mich. In Verbindung mit der unauslöschlichen Flamme in dir sind wir unschlagbar - er lächelte mich an -, wenigstens auf Dauer. Auch wenn wir ab und zu mal ein „Gefecht“ verlieren werden.
Aber auch die Umstände, in die du hineingeboren wirst, und in denen du aufwächst, spielen eine Rolle. Sie können dir den Zugang zu deinem Gewissen erleichtern oder erschweren. Diese Umstände wiederum sind nie zufällig so. Sehr empfehlenswert ist es, wenn man die notwendigen Schritte wohl überlegt und bedenkt, sie abwägt und schließlich für gut befindet, wie wir es jetzt gemeinsam tun wollen. Falsch ist es, auch wenn es der freie Wille möglich macht, ohne die Annahme von Belehrungen und ohne Rücksicht auf die vorauszusehenden Folgen aus niederen Beweggründen heraus zu inkarnieren. Es geschieht leider viel zu oft.
Wir sind inzwischen am Ziel. Auf einer Bergkuppe lassen wir uns nieder. Mir fällt die Wolkendecke auf, die sich unter uns gebildet hat. Aber es wundert mich nicht. Seit ich mein Pavillon-Erlebnis hatte, wundert mich gar nichts mehr.
Hast du noch Fragen?
„Nein, ich bin nur - leicht angespannt, voller Erwartung, was du mir sagen oder zeigen wirst.“
Siehst du die Wolken dort unten? Ich nickte. Schau durch sie hindurch.
Er bemerkt mein Zögern. Es wird dir gelingen. Ähnliches ist dir ja eben auch gelungen.
Ich schaue auf einen Punkt in der Wolkendecke. Sie beginnt, an dieser Stelle aufzureißen und gibt den Blick auf einen Himmel mit mir unbekannten Sternbildern frei.
Siehst du den Stern da, weit links, der so wunderbar strahlt? „Ja.“ Dann hole ihn dir heran, vergrößere das Bild, wie du es eben schon einmal gemacht hast.
Ich erkenne die Erde, dann Erdteile, Länder und schließlich eine Stadt. Straßenzüge werden deutlich, ein Haus, eine Frau.
„Franziska“, rufe ich und wende mich an meinen Begleiter. „Meine Schwester, die ich immer ‘Franzi’ genannt habe.“
Sie trägt jetzt einen anderen Namen, auch ihr Aussehen ist ein anderes. Du erkennst sie an ihrer Seelenstrahlung.
„Ich habe sie sehr gemocht. Sie hat uns viel zu früh verlassen.“
Sie ist wieder inkarniert. Wenn du willst, wird sie deine Mutter.
Das ist keine Frage für mich. „Und mein Vater?“ Das Bild verändert sich. Ich sehe einen jungen Mann, den ich aber nicht kenne.
Die beiden werden in Kürze heiraten. Zeitpunkt und Umfeld wären für dich eine Gelegenheit sondergleichen, denn du würdest im Verlaufe deines Lebens mit d e n Menschen zusammentreffen, mit denen du noch etwas auszugleichen hast, denen du helfen kannst und umgekehrt. Und bei denen du das lernen kannst - wenn auch nicht immer freudig und freiwillig -, was du dir vorgenommen hast.
Ein neues Bild erscheint, eine ganze Bilderfolge: Meine Geburt, zwei Fehlgeburten meiner Mutter, ich bleibe das einzige Kind. Ich sehe ein Licht an meiner Seite, mit dem ich mich unterhalte. Die anderen schütteln verständnislos ihren Kopf. Meine Kindheit und Jugend zieht vorüber, ein Unfall mit beinahe tödlichen Folgen wird eingeblendet (... da habe ich ganz schön zu tun, um dich in deinem Herzen zu erreichen, denn du hast andere Dinge im Kopf), dann meine berufliche Entscheidung (... du weißt nicht so recht, was du willst, aber ich lese deinen geheimen Wunsch und kenne deine Fähigkeiten. So darf ich dir, unter Beachtung deines freien Willens, ein wenig Hilfestellung leisten), die Sinnlichkeit bricht durch (... das sind nicht ungefährliche Jahre, deine hier gefaßten Vorsätze sind in Vergessenheit geraten).
Ich erlebe meine Heirat und die anfänglichen Schwierigkeiten in meiner Ehe, sehe aber auch, wie ich mich bemühe und sie mit Judiths Hilfe aus der Welt schaffe. Die Geburt unserer Tochter Anne wird eingeblendet und unsere Zeit als glückliche Familie.
Warte einen Augenblick. Deine Eheprobleme, die zum größten Teil du verursacht hast, waren ein Prüfstein. Du gehst nicht ohne Grund zur Erde. Du hast dir ja vorgenommen, etwas zu lernen.
„Ja“, antworte ich auf die unausgesprochene Frage. „Neben Geduld und Vertrauen ist es vor allem die Demut, die ich entwickeln möchte, das Hineinfühlen in meine Mitmenschen und das Hin- und Annehmen einer Gegebenheit, die ich nicht zu ändern vermag.“
Das scheint mir mehr als genug für eine Inkarnation zu sein.
„Du hast recht. Dieser falsche Ehrgeiz, immer gleich alles auf einmal machen zu wollen! Eigentlich müßte ich daran auch noch arbeiten, aber dann ...“, fügte ich leicht deprimiert hinzu, „ ... wird die Liste noch länger.“
Dein Leben ist zwar nicht vorherbestimmt, da sich dies nicht mit dem Gesetz des freien Willens vereinbaren läßt. Aber es ist geprägt von deiner Seelenbelastung und läuft daher in Bahnen ab, die du selbst vorgibst. Doch diese Bahnen haben Gabelungen. Die großen davon sind diejenigen, die dein Leben in die eine oder andere Richtung lenken. In welche Richtung, das bestimmst du. Du kannst deinem Menschen, deinem Ego, folgen, oder du kannst dich entscheiden, dein Gewissen zu fragen und dann richtig zu handeln. Auf diese Weise stellst du selbst deine Weichen. Und dein hausgemachter Schicksalsweg wird leichter oder schwerer.
In den ersten Jahren deiner Ehe - er deutet mit dem Finger auf einzelne Situationen - da und da und da, kommst du an solche Gabelungen. Die Aussichten sind gut, daß du auf Grund deiner bisher gemachten Erfahrungen und deiner Ehrlichkeit zu dir selbst den Weg einschlägst, der dich weiter voranbringt. Aber du mußt aufpassen. Du bleibst noch eine Weile gefährdet. Siehst du - wieder zeigt er mir Gefahrenpunkte - auch da kann etwas auf dich zukommen. Und nun schau, wie du dich entwickeln kannst und wirst, wenn du meine Impulse aufnimmst und umsetzst, die ich dir durch die Liebe des Vaters immer und immer wieder in dein Inneres lege.
Bilder tauchen auf, die mir Mut machen. Ich beginne, ein Gefühl für meinen Nächsten zu entwickeln, ich lerne, auch einmal zu schweigen, und in einer besonders kritischen Situation strecke ich die Hand zur Versöhnung aus.
Du hast dich gefangen und beginnst, dich zu erinnern. Du hast den Funken angefacht, von dem du glaubtest, der Mantel des Vergessens könnte ihn gänzlich zudecken. Die größte Gefahr ist beseitigt, doch bestehen bleibt sie, bis du wieder hier bist. Oder, was ich dir wünsche, in anderen, weiteren und helleren Sphären.
„Während dieser letzten Zeit, so sieht es aus, bin ich nicht allein. Was ist das für ein Licht bei mir?“
Muß ich dir das sagen? Erkennst du mich nicht?
Mein Herz macht einen Freudensprung, meine Augen füllen sich mit Tränen.
Willst du dir den Rest nicht anschauen?
„Ich habe genug gesehen. Es wird gut ausgehen, ich spüre es.“
Die Wahrscheinlichkeit, daß es so kommen wird, ist groß, denn du hast an Stärke gewonnen. Dennoch ist und bleibt es nur eine von mehreren Möglichkeiten. Doch so in etwa kann und wird dein Leben verlaufen, wenn du die Liebe in dir nicht erkalten läßt. Der Gewinn, den du daraus ziehen kannst, ist offensichtlich.
Wir schauen uns noch eine Weile das letzte Bild an. Der Film ist auf meinen Wunsch hin angehalten worden. Ich hänge meinen Gedanken nach und eile in der Zeit voraus, sehe vor meinen geistigen Augen noch einmal die Menschen, die mir begegnen werden, freue mich auf die kleinen Schritte, die ich machen werde und bin fest entschlossen, den vor mir liegenden Weg zu gehen. Er wird mich dem Himmel ein wenig näher bringen.
Du hast dich entschieden.
„Ja, so soll es sein. Ich werde gehen“, sage ich mit fester Stimme.
Wir sind wieder auf dem Weg zu dem Pavillon, in dem ich die Rückschau erlebt habe. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, was meine Vorbereitungen betrifft. Neues Leben ist in meiner künftigen Mutter entstanden. Seitdem ich mich für sie als meine Mutter entschieden habe, bin ich oft bei ihr gewesen. Die ganze Schwangerschaft über habe ich sie begleitet. Ich glaube, manchmal hat sie meine Nähe gespürt. Ich habe gelernt, meine Seelenenergie in das noch ungeborene Leben mit einfließen zu lassen, denn dieses Leben wird bald meines sein. Mein zunächst noch kleiner Körper trägt die Bausteine meiner künftigen Eltern. Mein Wesen jedoch, mein Seele, bringe ich mit.
„So teilen wir uns die Arbeit, meine Lieben“, muß ich denken, „ihr sorgt für mein körperliches Wachstum, ich will und werde mich - mit eurer Hilfe - um mein seelisches bemühen.“ Ich mag die beiden jetzt schon. Daß sie nicht ahnen, was im Unsichtbaren um sie herum vor sich geht, kann ich ihnen nicht verübeln. Ich werde es bald auch nicht mehr wissen.
Beim ersten Schrei des Kindes, darauf hat man mich vorbereitet, werde ich den Kontakt herstellen. Ich denke noch „des Kindes“, weil ich mich noch nicht mit dem Körper, der bald meiner sein wird, identifizieren kann. Das scheint normal zu sein, auch daß Seele und Körper sich nicht sofort und endgültig vereinigen, sondern daß dies erst in den folgenden Wochen geschieht. (In dieser Zeit, habe ich mir vorgenommen, komme ich zu Besuch in meine alte Heimat - so oft es geht.) Doch sobald wir uns einmal gefunden haben, kann uns nichts mehr trennen. „Bis der Tod uns scheidet“, habe ich mit einem Anflug von Humor gedacht, den ich jetzt absolut nicht empfinde.
„Die Wehen haben eingesetzt“, sage ich, „wir müssen uns beeilen.“
Mein himmlischer Bruder lächelt.
Du wärst der erste, der zu spät kommt.
Ein bißchen traurig bin ich schon, daß ich von hier fort muß, und gleichzeitig freudig gespannt auf die vor mir liegende Zeit, die man ohne weiteres als eine lange Reise bezeichnen kann. „Lange“ ist natürlich relativ. Meine Freunde haben mir beim Abschied Mut gemacht.
„Du magst zwar für ein paar Jahrzehnte irdischer Zeitrechnung wegbleiben“, haben sie mich getröstet, „aber für uns hier wird das nicht länger als ein Augenaufschlag dauern.“ Und der Jüngste meiner Schüler, der mich ständig an mich selbst erinnert, konnte sich nicht verkneifen zu sagen: „Wart’s ab. Kaum hab’ ich mir’s auf meiner Wolke gemütlich gemacht, bist du schon wieder hier.“
Wir haben den Pavillon erreicht und treten ein. Die Stühle fehlen, sonst hat sich nichts verändert. Wir reichen uns die Hände.
Gibt es noch etwas?
„Nein, ich danke dir mein Freund.“
Geh’ durch diese Tür.
Er zeigt auf eine Stelle im Bild. Dort habe ich beim Eintritt keine Tür gesehen. Jetzt entdecke ich sie. Sie hat sich bereits geöffnet. Über ihrem Rundbogen erstrahlt ein Licht, dessen Strahlen - den Tropfen eines Wasserfalls ähnlich - einen feinen, goldenen Vorhang bilden. Ohne daß man es mir hat sagen müssen, weiß ich es: Dies ist das Tor des Vergessens. Es wird ein vorübergehendes Vergessen sein. Mein Mensch wird sich nicht erinnern, in meiner Seele jedoch bleibt alles eingeschrieben. Ich gehe darauf zu, als mich seine Stimme noch einmal aufhält.
Ich habe noch ein Geschenk für dich. Es erwartet dich draußen. Leb’ wohl.
Ich drehe mich um und gehe. Vor mir liegt eine lange Straße, die sich in der Ferne verliert. Nach einer Weile schaue ich mich um. Der Pavillon ist noch zu sehen, auch die herrliche Lichtgestalt unter dem Bogen. Dann entdecke ich den unendlich fein gesponnenen Faden, der wie reines Gold schimmert. Er geht von diesem Licht aus und endet in meinem Herzen.
(aus „Bin ich es, den du liebst? - Das Abenteuer kann beginnen‟ von Hans Dienstknecht)