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Der Verstand erfüllt seine Aufgabe

am besten als rechte Hand des Herzens

 

Lässt sich die Wahrheit finden? (12)

 

Seit Menschengedenken stellt sich die Situation auf unserem Planeten wie folgt dar:

Ununterbrochen treten Seelen beim Verlassen ihres menschlichen Körpers (als „Tod‟ bezeichnet) wieder in die jenseitigen, feinstofflichen Bereiche ein; und ebenso ununterbrochen gehen von dort aus Seelen zur Inkarnation. Das ständige zahlenmäßige Wachstum der Menschheit belegt das große Interesse unzähliger Seelen, eine Runde „Erdenleben‟ einzulegen, aus welchen Gründen auch immer. In der Regel geschieht dies mit der Motivation, sich zu entwickeln, und im Idealfall mit dem Ziel, durch ein Leben, das dem Bemühen um die gelebte Liebe gilt, ihrem Ziel ein großes Stück näherzukommen.

Da die Gesetze Gottes nicht nur fehlerfrei arbeiten, sondern auch mit einer mit nichts zu vergleichenden Präzision für jeden Menschen Situationen herbeiführen, die den „Zufall‟ ausschließen und für ihn einen nächsten Entwicklungsschritt darstellen, muss es einen Regelmechanismus geben, der dies sicherstellt. Es gibt ihn. Er heißt: Gleiches zieht Gleiches an! Wobei diese Aussage nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern ihrem Sinn nach verstanden werden muss. Und der lautet:

Dir wird nichts widerfahren und/oder als Lernprozess vorgesetzt, das für mich bestimmt ist. Und was ich zu lernen, zu ertragen, zu erkennen oder „auszubaden‟ habe, hat etwas mit mir zu tun – und nichts mit Dir bzw. mit Dir nur insofern, als uns möglicherweise etwas verbindet, das in unserer gemeinsamen Vergangenheit zu suchen ist. Das schließt Schönes und Gutes ebenso ein wie weniger Schönes und weniger Gutes.

Wenn wir bereit und willens sind zu verstehen, ist diese Erkenntnis von gravierender Bedeutung. Sie ist allerdings nicht immer ganz leicht zu verinnerlichen und fordert nicht selten unseren Widerspruch heraus. Und das oft so massiv, dass wir mit unserer Herzenslogik einfach aufhören und uns weigern, solchen Schlussfolgerungen weiter nachzugehen. Denn das würde ja bedeuten, dass es gute Gründe für die Schwierigkeiten gibt, mit denen ich zu kämpfen habe, oder für das Leid, das mir momentan widerfährt. Und nicht nur das: sondern dass ich auch noch eine Teil-Schuld daran habe. (Was im übrigen auch für kleine und große Gemeinschaften und auch für ganze Völker gilt.)

Wann, bitte, soll ich denn schuldig geworden sein? Solange ich zurückdenken kann, gibt es nichts, was das jetzige Geschehen, meine schwierige Situation, Gewalteinwirkungen und augenscheinliches Unrecht durch ein entsprechend falsches Verhalten meinerseits erklärt

Vor kurzem las ich, dass die Medien über den Krieg in der Ukraine sehr einseitig und tendenziös berichten würden: „Die Gegenwart kann nur verstanden werden, wenn man die Geschichte kennt.‟ Wie wahr! Und wie lange geht man bei der Ursachensuche in der Geschichte zurück? 10, 50, 100, 500 oder tausende von Jahren? Oder noch mehr?

Was als Schuld – das heißt als ein Verstoß gegen das seit Ewigkeiten in der Schöpfung geltende Gebot der Liebe – noch nicht erkannt, bereut, wiedergutgemacht und/oder abgetragen wurde, besteht nach wie vor! Es hängt als unsichtbares, energetisches Damoklesschwert „über den Köpfen der Menschheit‟.

Was für ein erschreckender Gedanke … Falsch, kein Gedanke, sondern: Was für eine erschreckende Tatsache! Wenn wir nur den „kurzen‟ Zeitraum bedenken, den wir in etwa überblicken können – also ein paar tausend Jahre –, dann bekommen wir eine ganz kleine Ahnung von dem, was noch ungesühnt ist und auf den Ausgleich wartet:

weltweit unzählige gewalttätige Auseinandersetzungen, von denen wir die allermeisten nicht kennen Kreuzzüge Hexenverfolgung Religionskriege Diskriminierung und Ausrottung von Minderheiten aller Art Machtmissbrauch und Unterdrückung Andersdenkender nicht zu beschreibende Grausamkeiten und Böswilligkeiten an Schwächeren nicht zu vergessen, was wir in unserem Egoismus und in unserer Gier der Erde angetan haben und weiterhin antun und unendlich viel mehr an Lieblosigkeiten.

Von Reue und Wiedergutmachung lesen wir selten oder nichts. Die Waagschale mit dem Karma wird schwerer und schwerer …

Wir haben gleich zu Beginn dieser kleinen Serie festgestellt, dass es sinnlos ist und zu nichts oder zu falschen Antworten führt, wenn nicht bei der Einordnung oder Beurteilung eines jeglichen Geschehens göttlich-geistige Gesetzmäßigkeiten zugrunde gelegt werden. Unter Beachtung dieses Grundsatzes könnten wir versuchen, uns anzugewöhnen, uns nicht vorschnell eine Meinung zu bilden über Situationen und vor allem über Menschen, über richtig und falsch. Wir sehen stets nur auf die Oberfläche, in die Tiefe können wir nicht schauen. Die Hintergründe und Ursachen, die immer in der Vergangenheit – oft in einer weit zurückreichenden – liegen, sind uns nicht bekannt. Und wie oft fällen wir dennoch, und sei es nur in Gedanken, ein Urteil und glauben zu wissen, wer in unseren Augen schuldig und wer unschuldig ist im Sinne unseres Rechtsverständnisses.

Täter und Opfer werden immer über kurz oder lang zusammengeführt, dafür sorgt das Gesetz der Anziehung. Und die gelebte Liebe, in dem Sinne, wie Jesus sie gelehrt hat, sorgt dafür, dass dieser Kreislauf beendet wird; vorausgesetzt, einer ist bereit– oder noch besser: beide sind bereit – auf sein bzw. ihr fragwürdiges Recht des Zurückschlagens zu verzichten. Wer dazu nicht bereit ist, setzt jeweils wieder neue Ursachen. Das geht so lange „gut‟, bis die Waagschale des Karmas überläuft.

Das passt ganz gut dazu:

Die Seele führt Soll und führt Haben

Du pochst auf dein Recht

der and’re sei schlecht,

so meinst du und gibst keine Ruhe.

Ich hab’s ihm gezeigt,

er hat sich gebeugt,

erzählst du mit großem Getue.

Ja, wenn du nur beißt,

und weil du nicht weißt,

die Seele führt Soll und führt Haben,

erscheint es dir keck

und dient jeder Zweck

zum Streit dir, sich dran zu erlaben.

Noch siehst du nicht ein,

es könnte auch sein,

du zahlst nur die Schulden, die alten.

Du legst neue Saat,

so dreht sich das Rad –

ein Wort nur, du könntest es halten.

                                                     aus „Verlasse dich auf deines Herzens leisen Klang‟

(Noch ein klein wenig Geduld)