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Der Verstand erfüllt seine Aufgabe

am besten als rechte Hand des Herzens

 

Lässt sich die Wahrheit finden? (14)

 

Wir erinnern uns und halten fest: Gott liebt alle Seine Kinder gleichermaßen. Also muss Er auch eine Möglichkeit gefunden haben, alle zurückzuholen, und zwar unabhängig von ihrer Intelligenz, ihrer Volkszugehörigkeit, ihrer Kultur, ihrer Einbindung in eine Ideologie oder Religion und von sonstigen Zwängen, denen wir alle mehr oder weniger unterliegen. Es muss ein Verhalten sein, das alle üben und vollziehen können.

Es gibt dieses Verhalten, das im Menschen selbst begründet ist: ein geschwisterliches Miteinander, das sich im Alltag ausdrückt. Es kann von jedem erlernt und praktiziert werden und ist an keinerlei Vorbedingungen geknüpft. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Jeder kann einen liebevollen Umgang mit seinem Nächsten pflegen, auch über sprachliche, kulturelle und sonstige Grenzen hinweg.

Das ist der Maßstab, den Jesus von Nazareth gelehrt hat. Keiner kann sich herausreden, diese einfache Lehre nicht verstanden zu haben oder – wenn auch zu Anfang mit Einschränkungen – praktizieren zu können. Müssen aber nun alle Menschen zuerst Jesus kennen, um gerettet zu werden? Wo bliebe da die Gerechtigkeit?

Keiner kommt zum Vater denn durch Mich‟ wird gerne so ausgelegt, dass es um die Person des Jesus von Nazareth geht. Wäre es nicht viel logischer und auch gerechter, wenn man dieses Jesus-Wort anders interpretiert, und zwar so, dass es auf alle Menschen zutrifft, und das nicht zuerst zur Bedingung macht, von dem Mann aus Nazareth gehört zu haben? Das liest sich dann so: „Keiner kommt zum Vater, wenn er nicht das lebt, was Ich verkörpert, vorgelebt und gelehrt habe – die Liebe.‟

Bei einem Verstoß gegen das göttliche Liebesgebot reduziert sich automatisch die Aufnahmefähigkeit von Energie bei demjenigen, der ungesetzmäßig im Sinne der selbstlosen und bedingungslosen Liebe handelt. Das können auch Gruppen oder ganze Völker sein. Bei der ersten und größten Sünde, die zum Fall führte, waren es Sadhana (die sich später „Luzifer‟ = Lichtträger nannte) und ihr Anhang. Der Verlust an Liebesenergie hat den Zustand hervorgerufen, in dem sich die materielle und die feinstoffliche, außerhimmlische Schöpfung jetzt befinden. Das Prinzip der Energiereduzierung bei Lieblosigkeit gilt aber auch für jeden einzelnen.

Es erfordert kein großes Nachdenken, um zu erkennen, dass die Lösung dieses Problems nur darin bestehen kann, die fehlende Liebesenergie wieder zu ersetzen. Die positive Seite der Waage mit Namen „Gottes- und Nächstenliebe‟ muss wieder aufgefüllt werden.

Weil dies von der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht erkannt wurde und daher auch nicht praktiziert werden konnte, kam die Liebe = Gott selbst in Jesus von Nazareth in die Welt und brachte in Wort und Tat das in dieser Klarheit und Deutlichkeit nicht bekannte Element der gelebten Liebe.

Sinnbildlich: Wer sich bei einer Wanderung verirrt und sich plötzlich im Morast und in Dickicht wiederfindet, hat nur eine Möglichkeit, dort wieder heil herauszukommen. Er muss sich um 180 Grad drehen, schauen, wo er den rechten Weg verlassen hat und zurückgehen.

Das ist das ganze „Geheimnis‟: Die gefallene Schöpfung wird wieder zurückgeführt, indem der Mensch beginnt, wieder oder in stärkerem Maße als bisher die Liebe zu leben - und damit das Gegenteil von dem tun, was ihn in Morast und Dickicht gebracht hat. Damit erhöht der Mensch seine Schwingung, löst seine Seelenbelastungen auf und geht nach dem Erdenleben in lichte Bereiche, die nicht mehr der Kontrolle oder der Anziehung durch die dunklen Mächte unterliegen. Für sie ist er verloren. Er ist auf dem Weg ins Licht. Je mehr Menschen diesen Weg beschreiten, umso so geschwächter wird das Dunkelreich, und umso geringer wird auch sein Einfluss auf unserem Planeten.

Was aus dieser Lehre, die so einfach zu verstehen ist, gemacht wurde, kennen wir alle. Und was an Lösungen angeboten wird auch. Wenn aber der heutige Zustand durch mangelnde Liebe hervorgerufen wurde, dann können alle anderen Gebote, Verbote, Anweisungen und Empfehlungen allenfalls unterstützende Maßnahmen sein, um den Prozess des Liebe-Übens und Liebe-Praktizierens hilfreich zu begleiten. Mehr nicht.

Die Praxis in allen Religionen sieht aber anders, gegenteilig aus. Warum wohl? Vielleicht, weil es einfacher ist, sich an Kirchengesetze zu halten, für eine gewisse Zeit auf Alkohol, Rauchen, Süßigkeiten usw. zu verzichten oder sogar als Asket zu leben, als sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu erforschen, was einen daran hindert – den guten Willen vorausgesetzt –, den Nachbarn, den Chef, den Arbeitskollegen, viele andere und sich selbst zu lieben? Die Lernaufgabe unseres Lebens besteht darin, schrittweise wieder zur Liebe zu werden. Denn die Sündhaftigkeit ist nicht in die Welt gekommen, weil beispielsweise zu wenig gefastet oder zu wenig meditiert wurde ...

Religionen, Ideologien und Weltanschauungen, die etwas anderes lehren als den Weg der Liebe (liebe – und sonst nichts), verraten sich selbst. Sie geben, ohne es zu wissen und zu wollen, Kunde von ihrer Unwissenheit und den Einflüssen aus Bereichen, unter denen sie standen und immer noch stehen, und die nicht Gott, der bedingungslose Liebe ist, zuzuordnen sind. Sie sind auch nicht in der Lage und/oder willens, sich von Lehren zu trennen, die Drohungen, Strafen, ewige Höllenqualen, Verurteilung, Verfolgung und Vernichtung andersdenkender und -gläubiger Menschen nach wie vor zum Inhalt haben.

Seit Golgatha ist nichts mehr so, wie es früher war. Die Erlösung war vollzogen, der Fall war gestoppt, ein weiteres Absinken war nicht mehr möglich, und die Gefahr der Auflösung der Schöpfung, wie sie sich abzeichnete, war gebannt.

Erlösung bedeutet, dass nun für alle die Möglichkeit wieder besteht (die zuvor, bedingt durch den Engelsturz, nicht mehr bestand), in unsere himmlische Heimat zurückzukehren; so wir wollen, wir müssen natürlich nicht, denn wir haben nach wie vor den freien Willen.

Erlösung bedeutet nicht, dass durch Jesus Christus nun alle Menschen, die an Ihn glauben, von ihrer persönlichen Schuld befreit sind. Es ist und bleibt unsere Aufgabe, uns zu entwickeln, ungute Charakterzüge zu erkennen, zu bearbeiten und abzulegen und damit in gleichem Maße unsere Liebesfähigkeit wachsen zu lassen.

Eigentlich ist es ganz einfach (😊): Jeder Mensch gleicht einem Brunnen, dessen Quelle nicht oder nicht wie gewünscht sprudeln kann, weil sich vielerlei Unrat auf dem Boden des Brunnens angesammelt hat. Gehen wir daran, diesen Unrat zu beseitigen, beginnt gleichzeitig die Liebesquelle in uns wieder zu sprudeln … (automatisch, möchte man sagen).

Die Arbeit des An-die-Seite-Räumens wird uns erheblich erleichtert, wenn wir uns an Ihn wenden und Ihn mit einbeziehen, dessen Kraft in uns lebt (s. Schritt 7). Dann nimmt Er uns das meiste unseres Mühens ab – aus brüderlicher, selbstloser und bedingungsloser Liebe. Und beweist uns damit gleichzeitig, dass die im Alltag gelebte Liebe der einzige Weg ist, wieder heimzufinden.

 

(Jetzt haben wir es gleich)