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Ein Zauberwort

 

 

 

Es gibt ein Zauberwort, und das heißt „warum“. Eigentlich ist es ja nur ein kleines, anschei­nend nicht sehr bedeutsames Wörtchen, aber es hat es in sich. Es ist einer der Schlüssel, der die Tür zum Leben aufschließt; und das ist nicht übertrieben. Eine kleine Einschränkung: Zumindest kann es zu einem solchen werden, wenn man bereit ist, es anzuwenden, und es dann richtig anwendet.

Aber dafür braucht man ein bisschen Geduld, was heißt, man darf nicht so schnell aufgeben. Man muss neugierig sein, sich dafür interessieren, was wohl „hinter dem Vorhang“ ist. Oder, etwas geistiger ausgedrückt: Man muss der in der Seele verankerten Sehnsucht mehr Raum geben.

Wenn man es schafft, ein wenig Ausdauer aufzubringen, wird man erstaunt feststellen, dass es die Geheimnisse, die Gott angeblich vor den Menschen verbirgt, zum allergrößten Teil gar nicht gibt; und dass die angebotenen oder auch zu glauben vorgeschriebenen theologi­schen Lehrsätze erschreckend schwach und unlogisch sind und auf tönernen Füßen stehen. Und die sind so tönern, dass jeder Kandidat mit seiner Prüfungsarbeit durchfallen würde, wenn er die gleiche Art und Weise der Argumentation und Schlussfolgerung zur Grundlage seiner Arbeit machen würde.

Sind wir daher dazu verdammt, unwissend und blind zu bleiben? „Gott sei Dank nicht“, ist die erfreuliche und befreiende Antwort. Aber man muss neben der Geduld, der Neugier und dem Erwachen der Sehnsucht auch den Mut aufbringen, die richtigen Antworten überhaupt wissen zu wollen. Warum?

Weil es sein kann, dass sich dann das bisherige Weltbild ein wenig auf den Kopf stellt. Das wäre nicht ganz so tragisch. Einschneidender wäre, dass die Antworten in weitaus größerem Maße das persönliche Leben berühren, und zwar positiv und ausschließlich Mut machend und den Blick freudig nach vorne richtend. Wenn man, wie gesagt, dies zulässt …

Wer könnte Interesse daran haben, dass dies nicht geschieht? Und warum?