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Der Verstand erfüllt seine Aufgabe

am besten als rechte Hand des Herzens

 

Lässt sich die Wahrheit finden? (10)

 

Die Erde ist aufgrund ihrer schwachen energetischen Schwingung also wie ein Schmelztiegel anzusehen, in den Seelen aus sämtlichen feinstofflichen Bereichen inkarnieren können. Drüben kann jede Seele „eine Weile‟ bleiben oder erneut ins Fleisch gehen. Die Gründe für eine Inkarnation sind sehr unterschiedlich und stark bestimmt durch das, womit der Mensch seine Seele belastet hat und/oder durch das, was die Seele während ihres Erdenlebens an Liebesfähigkeit entwickelt hat; auch dadurch, ob sie im Jenseits Belehrungen angenommen und an ihrer Weiterentwicklung gearbeitet hat oder nicht.

Auch der Wunsch nach Wiedergutmachung und Abtragung (= Leiden als Ausgleich) gehört dazu; ebenso aber auch das Bedürfnis, aus Liebe zu Gott und zu den Nächsten mitzuhelfen, die Welt ein klein wenig besser zu gestalten.

Vielfach sind die Bindungen an die Materie, die aus Wünschen, Neigungen, Leidenschaften und vielem mehr und einem starken Eigenwillen und Machthunger bestehen können, aber noch so stark, dass eine Seele – sie hat den freien Willen! – gegen die Empfehlungen ihres Schutzgeistes (falls sie überhaupt den Kontakt zu ihm hat oder „pflegt‟) zu einem „falschen Zeitpunkt‟ dennoch zur Inkarnation geht. Was sie in ihrem Päckchen oder Paket mitbringt, weiß keiner. Sie selbst natürlich auch nicht.

Dann beginnt eine neue Runde. Der größte Feind ist die von den Gegensatzkräften geförderte Unwissenheit über den Sinn des Erdenlebens. Mit abstrakten Vorstellungen, dass wir hier sind, um nach Möglichkeit nach dem Tod in den Himmel zu kommen, kann kaum einer etwas anfangen. Und da die christlich-kirchlichen Lehren die körperliche Wiedergeburt aus ihrem Programm gestrichen haben, bleibt den meisten kaum etwas anderes übrig, als mit ihrer Fragerei aufzuhören, da sie ja doch keine zufriedenstellenden Antworten bekommen.

Die Folge: Entweder wird alles einfach hingenommen, was das Leben an Schicksalsschlägen bietet, und es wird nicht weiter nachgedacht. Oder der „liebe Gott‟ wird verantwortlich dafür gemacht (falls man nicht schon längst den Glauben an Ihn verloren hat). Es ist ja auch schwer zu verstehen, warum der eine leidet und es dem anderen gut geht, wenn Gott doch alle gleich liebt …

Von einem Wissen um Lernaufgaben, um eine mitgebrachte Seelenschuld und um wiederholte Erdenleben: keine Spur. Da muss der Zufall herhalten als Begründung für unterschiedliche Lebenssituationen, und schon klopft die große Versuchung an, Gott für ungerecht zu halten.

Mit ein paar zu Ende geführten Gedanken kommt man aus dieser Zwickmühle im Nu heraus. Deshalb schieben wir hier ein kleines Beispiel ein:

Angenommen, Du gehst an einem frühen Abend noch spazieren. Du kommst an einem Haus vorbei und schaust kurz in ein erleuchtetes Fenster. Du siehst eine Mutter mit zwei Kindern. Das kleinere hat sie auf dem Schoß und streichelt ihm liebevoll über das Haar. Daneben steht ein größeres Kind, das anscheinend etwas sagt. Und dann bekommst Du gerade noch mit – weil Deine Schritte Dich inzwischen fast an dem Fenster vorbeigeführt haben –, dass das größere Kind einen Klaps hinter die Ohren bekommt. Weil Du nicht neugierig bist, bleibst Du natürlich nicht stehen, aber ein paar Gedanken gehen Dir schon durch den Kopf.

Unsere Frage: Halten wir allen Ernstes die Mutter für ungerecht, weil sie augenscheinlich ihre beiden Kinder ungleich behandelt …? Das wird wohl kaum einer denken; vielmehr ist uns klar, dass da etwas vorausgegangen sein muss – etwas, das wir nicht wissen, nicht wissen können –, das diese „Ungerechtigkeit‟ ausgelöst hat.

Es ist nicht schwer, dieses Bild zu übertragen, wenn wir die Antwort darauf suchen, ob es eine Reinkarnation gibt oder nicht. Die Liebe Gottes lässt sie zu, weil auf diese Weise die Möglichkeit für eine schnellere seelische Entwicklung gegeben ist.

Man muss sich nur die angebotenen Alternativen anschauen (in Kurzform) und dabei die Herzenslogik einschalten:

Das sogenannte Fegefeuer als Läuterungsort für leichte bis nicht so schwere Sünden oder ewige Strafe im Höllenfeuer für die Seelen, deren Mensch zu Lebzeiten durch ein sündhaftes Leben Gott abgelehnt hat. Irgendwann dann ein Gericht, das endgültig urteilt und klare Verhältnisse schafft. Bis dahin „schläft‟ die Seele. Wo? Viele Seelen auf ihren Gräbern, wo sie, weil sie es nicht besser wissen, auf die Auferstehung des Fleisches warten.

Wäre das die Wahrheit, dann würde Gott spätestens am Jüngsten Tag einen Teil Seiner aus Liebe ins Leben gerufenen Geschöpfe verlieren. Und es würde gleichzeitig – logisch gefolgert – zu der erschreckenden Erkenntnis führen, dass es eine Macht geben muss, die größer ist als die Macht Gottes! Weil sie in der Lage wäre, Ihm etwas wegzunehmen, was Er geschaffen hat …!

Oder aber: Unser himmlischer Vater sagt: „Ich will, dass Du zu Mir zurückkommst.‟ Ich sage: „Nein, ich komme nicht.‟ Dann muss Er mich ziehen lassen ...

 

 

       Sieben alte Gräber

 

Ich ging, wie mich mein Schritt so führte,

gedankenschwer und wenig froh.

Es schien, als ob ich mich verirrte,

denn plötzlich war ich – weiß nicht wo.

 

Da sah ich sieben alte Gräber.

Hier liegen, stand auf jedem Stein,

ein Schlachter, Doktor, Winzer, Weber,

zwei Knechte und ein Mägdelein.

 

Im Schatten einer großen Linde,

da setzte ich mich in das Gras,

dass ich die gleiche Ruhe finde,

von der ich auf den Steinen las.

 

Auf einmal fiel’s von meinen Augen

wie Schuppen oder – weiß nicht wie:

Das „Ruhe sanft“ schien nichts zu taugen,

so rastlos laufen sah ich sie.

 

Sie rannten über ihre Hügel

und riefen laut nach links und rechts,

und alle waren ohne Flügel,

die Toten beiderlei Geschlechts.

 

Das war ein Zittern und ein Klagen,

ein Irren, eine Hetzerei,

als wenn von ihren Todestagen

der heutige der letzte sei.

 

So hatte ich in meinen Träumen

das Totsein mir nicht ausgedacht.

Drum hab’ ich unter meinen Bäumen

auf einmal herzlich losgelacht.

 

Da war das Bild vorbei, entschwunden,

der Kopf lag schwer auf meiner Brust,

die ferne Turmuhr schlug die Stunden.

Ich hätt’ so gern noch mehr gewusst.

 

Leicht irritiert war mir zumute,

noch hielt das Geistern mich in Bann,

bis ich in meiner Kammer ruhte

zur Abendstunde – weiß nicht wann.


 

                    aus „Verlasse dich auf deines Herzens leisen Klang‟

 

 

(Spannend? Dann machen wir noch weiter)